Prof. Dr. Reinhard Johler

Direktor des Ludwig-Uhland-Instituts              Wissenschaftlicher Leiter des Instituts
Für Empirische Kulturwissenschaft                   für donauschwäbische Geschichte und
Eberhard Karls Universität Tübingen                Landeskunde in Tübingen

Herzliche Glückwünsche zum 25jährigen Bestehen der deutschsprachigen Studienrichtung der Babeș-Bolyai-Universität Cluj-Napoca: Wir freuen uns in Tübingen auf viele weitere Jahre der intensiven Kooperation und des wissenschaftlichen Austausches

Im Namen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Instituts für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, des Ludwig-Uhland-Instituts für Empirische Wissenschaft, wie überhaupt der Eberhard Karls Universität Tübingen möchte ich der deutschsprachigen Studienrichtung der Babeș-Bolyai-Universität Cluj-Napoca herzlich alles Gute zum 25. Geburtstag wünschen.

Wir haben gute Gründe für diese Glückwünsche, denn Cluj-Napoca-Klausenburg und Tübingen verbindet viel, das über die Jahre hinweg gewachsen ist: gemeinsame wissenschaftliche Interessen, einander verbindende Ziele in Forschung und Lehre, durch den vielfältigen und ertragreichen Austausch im Laufe der Zeit zu Freundinnen und Freunden gewordene Kolleginnen und Kollegen.

Da ist zum einen die 1975 beschlossene – und 2015 festlich zum 40-Jahr-Jubiläum begangene – Kooperationsvereinbarung zwischen der Eberhard Karls Universität Tübingen und der Babeș-Bolyai-Universität Cluj-Napoca, die seither zu Kooperationen zwischen den unterschiedlichen Studienrichtungen – aber eben vor allem zwischen Germanistik und Geschichtswissenschaft – geführt hat. Dies ist mit Sicherheit nicht zufällig geschehen, sondern lag in der gemeinsamen Geschichte und Kultur der beiden Länder – etwa den Banater und Sathmarer Schwaben – begründet.

Und da ist zum anderen – und direkt an diese verbindenden Interessenlagen anknüpfend – das Institut für donauschwäbische Geschichte und Landeskunde, dessen Gründung und Ausrichtung im Jahr 1987 direkt mit der 1954 vom Land Baden-Württemberg übernommenen „Patenschaft über die Volksgruppe der Donauschwaben“ zusammenhängt.

Gerade von diesem Institut sind in den letzten 25 Jahren dauerhafte und wissenschaftlich ausgesprochen produktive Kooperationsformen mit dem deutschsprachigen Studiengang in Cluj-Napoca entwickelt worden. Die zahllosen Stipendiaten sind dabei ebenso anzuführen, wie die verantwortete Übernahme von in Tübingen konzipierten, dann aber an vielen Orten in Rumänien gezeigten Ausstellungen: Zu nennen ist an dieser Stelle zuerst die zwischen 2007 und 2009 gezeigte Ausstellung „Brechungen. Rumänische Bildräume 1924-1944“, deren Katalog auch in Rumänisch unter dem Titel „Refractări: Willy Pragher – spaţii vizuale româneşti, 1924-1944“ erschienen ist; und gerade tourt mit großem Erfolg – und wie immer vorbildhaft begleitet und organisiert vom ehemaligen Prorektor Prof. Dr. Rudolf Gräf – die Ausstellung „Fließende Räume. Karten des Donauraums, 1650-1800“ durch Rumänien. Nach Stationen in Klausenburg, Hermannstadt, Bukarest, Brăila und Galați kommt sie nun im Frühling 2021 nach Reschitz und im Sommer schließlich nach Timișoara.

Solche anspruchsvollen und langfristig wirksamen Kooperationen aber – und der Name Prof. Dr. Rudolf Gräf hätte in diesem Bericht eigentlich ebenso ständig fallen müssen wie jener vom früheren Rektor Prof. Dr. Ioan-Aurel Pop – hängen immer mit Personen zusammen, die „miteinander können“. Dies hat sich als besonders ertragreich in der Zeit der „Prorektorschaft Gräf“ an der Babeș-Bolyai-Universität Cluj-Napoca und der damit verbundenen Leitung der deutschsprachigen Studienrichtung erwiesen. Der für mich stärkste Beweis dafür war die in den Jahren 2016 in Tübingen, 2017 in Budapest und 2018 in Cluj-Napoca gemeinsam von der Eberhard Karls Universität Tübingen, der ELTE Budapest und der Babeș-Bolyai-Universität durchgeführten Summer-Academies zu Diversität im Donauraum.

Zur Summer-Academy 2018 haben Dr. Ioana Florea und Prof. Dr. Rudolf Gräf gemeinsam nach Klausenburg eingeladen. Diese wurde unter dem Thema „Diversity beyond the Nation State/The Danube Region after World War II“ zu einem inhaltlichen und persönlichen Höhepunkt. Und sie wird mit Sicherheit bald eine Fortsetzung erfahren – so wie wir uns von Tübingen aus wünschen und uns eigentlich auch sehr sicher sind, dass die Kooperation mit der Babeș-Bolyai-Universität Cluj-Napoca und der dort angesiedelten deutschen Studienrichtung unter dem neuen Rektor Prof. Daniel David und dem neuen Prorektor a.o. Prof. Christian Săcărea weiter so gut funktionieren wird.