Das Grußwort von I.E. Frau Botschafterin Isabel Rauscher anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Deutschsprachigen Studienrichtung an der BBU

 

Magnifizenz/Sehr geehrter Herr Rektor Prof. univ. Dr. Daniel David!
Honorabilis/Sehr geehrter Herr Prorektor Conf. univ. Dr. Christian Sǎcǎrea,
sehr geehrte Professorinnen und Professoren!
liebe Studierende!

Die Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg (UBB) begeht im Studienjahr 2020/21 zwei Jubiläen: Zum einen gedenkt man der Gründung der Academia / Universitas Claudiopolitana vor 440 Jahren, zum andern dürfen sich die deutschsprachigen Studiengänge ihres 25-Jährigen Bestehens erfreuen. Besonders das zweite Jubiläum ist für die Österreichische Botschaft Bukarest Anlass zu gratulieren und auf diesem Weg ihre Wertschätzung für die beeindruckenden organisatorischen und akademischen Leistungen, die mit dem Aufbau und dem Betrieb der deutschsprachigen Studiengänge verbunden waren und noch immer sind, auszudrücken!

Als am 18. Dezember 1995 der Senat der Babeş-Bolyai-Universität die Charta der Universität annahm, die die Fachausbildung neben der rumänischen Sprache auch in den beiden Minderheitensprachen Ungarisch und Deutsch festlegte, entschied man sich für einen richtungseisenden Schritt, der ein Alleinstellungsmerkmal der Babeș-Bolyai-Universität unter den übrigen rumänischen Universitäten schaffen sollte. Dass Bildungsangebote in Siebenbürgen auf Deutsch zur Verfügung stehen, entspricht einer langen historischen Tradition. Die Motivation der Verantwortlichen Studien in deutscher Sprache an der UBB zu ermöglichen, gründete sich aber auch auf der Tatsache, dass Deutsch als Wissenschaftssprache vor allem von immer mehr Studierenden gewählt wurde, um in deutschsprachigen Ländern eine Ausbildung zu genießen. Zudem kam den deutschsprachigen Ländern nach dem Zusammenbruch des kommunistischen Regimes eine Brückenfunktion in der Wiederaufnahme der Beziehungen der rumänischen Kultur und Wirtschaft zum mittel- und westeuropäischen Raum zu.

So entwickelten sich deutschsprachigen Studiengänge an der UBB kontinuierlich im Lauf der letzten 25 Jahre: Vor 1995 bot lediglich die Philologische Fakultät Deutsch in Kombination mit einer zweiten Sprache an, heute sind es bereits 7 Fakultäten mit 14 verschiedenen Studienlehrgängen in deutscher Sprache. Diese Entwicklung dokumentiert eindrucksvoll, wie sehr die Babeş-Bolyai-Universität ihrem selbstgewählten Grundsatz der multikulturellen Lehre nachkommt!

Der Aufbau der deutschsprachigen Studiengänge brachte eine wachsende Vernetzung mit Universitäten des deutschsprachigen Raums mit sich. Derzeit bestehen Kooperationen mit einer Vielzahl an österreichischen Universitäten und Forschungseinrichtungen wie der Universität Wien, der Karl- Franzens-Universität Graz, der Leopold Franzens Universität Innsbruck, der Universität Salzburg, der Fachhochschule Eisenstadt, der Universität Klagenfurt, der Pädagogische Fachhochschule Klagenfurt und dem Biologiezentrum Linz. Aus österreichischer Sicht ist diese ständig wachsende Zusammenarbeit überaus begrüßenswert, fördert sie doch den akademischen Austausch und schafft optimale Voraussetzungen für die Umsetzung von Mobiltätsprogrammen wie Erasmus. Zahlreiche Ehrendoktorate österreichischer Wissenschaftler und Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens wie die Kardinäle König und Schönborn oder die Botschafter Brix und Eichtinger untermauern die hervorragenden Beziehungen der Babeș-Bolyai-Universität zu Österreich.

Eine wichtige Funktion für die deutschsprachigen Studiengänge stellt das Institut für Deutschsprachige Lehre und Forschung (IDLF) dar, das 1998 als „Deutsches Institut“ aus der Fakultät für Europastudien hervorgegangen war. Die Organisation von Lehrveranstaltungen im Rahmen des deutschsprachigen Masterstudiengangs der Fakultät für Europastudien sowie die Forschungstätigkeit über die Geschichte der deutschen Kultur in Rumänien zählen zu den Tätigkeitsfeldern des IDLF. Als 2008 Prof. Dr. Rudolf Gräf, einer der bisherigen vier Prorektoren , denen die Leitung der deutschsprachigen Studiengänge an der Babeş-Bolyai-Universität oblag, das Institut übernahm, leitete er einige Umstrukturierungen ein, die 2010 dem Institut seinen aktuellen Namen einbrachten und neue Verbindungen zu Wissenschaftseinrichtungen im deutschsprachigem Raum ermöglichten. Prof. Dr. Rudolf Gräf hatte eine weitere für Österreich immens wichtige Funktion an der Babeș-Bolyai-Universität inne: Von 2003 bis 2020 fungierte er als Leiter der Österreich-Bibliothek „Bernhard Stillfried“, die als Österreichisches Kulturzentrum in Klausenburg konzipiert war und in ihrer 18-jährigen Geschichte Studierenden der deutschsprachigen Studiengänge mit ihrem Bestand aus österreichischer Literatur und Zeitschriften mit den Schwerpunkten Geschichte und Philosophie, sowie mit zahlreichen Lehrmaterialien zur deutschen Sprache, wertvolle Dienste geleistet hat.

Ich darf Ihnen, sehr geehrter Rektor David und Ihnen sehr geehrter Prorektor Sǎcǎrea, für die weiteren Aufgaben, die auf deutschsprachigen Studiengängen in Zukunft warten, viel Erfolg wünschen! Gleichzeitig möchte ich mit meinem Wunsch die Bitte verbinden, dass die ausgezeichneten Beziehungen der Babeș-Bolyai-Universität Klausenburg zu österreichischen Wissenschaftseinrichtungen weiterhin gepflegt und ausgebaut werden.